Fake News und Hasskommentare begünstigen queerfeindliche Übergriffe und gehen diesen oft voraus. Woran können wir solche Aussagen enttarnen und wie entkräften?
26. September 2024
Darum gehts
Christopher-Street-Day-Paraden stehen für Gleichberechtigung und sexuelle Vielfalt. Mit Regenbogenflaggen und in teils pompösen Kostümen wird mittlerweile in vielen deutschen Großstädten gefeiert. Doch nicht selten kommt es zu Übergriffen gegen Schwule, Transmenschen & Co. Oder es werden aggressive Gegendemonstrationen veranstaltet.
Diese Art der Gewalt sind teils Auswüchse von strategisch angelegten Desinformations- und Hasskampagnen im Netz. Gerade wenn Frauen, nicht-binäre Personen und andere Menschen aus der LGBTQ+ Community Zielscheibe sind, spricht man in der Fachsprache von geschlechtsspezifischem Hass und Desinformation.
Was sind typische Narrative und wie können wir queerfeindliche Aussagen entkräften? Victoria fragt in dieser Sendung bei Una Titz nach, die bei der Amadeu Antonio Stiftung das Projekt „faktenstark“ leitet. Die Expertin empfiehlt in aller erster Linie, dass Betroffene ihren Fall bei zivilgesellschaftlichen Meldestellen wie Hate Aid oder REspect! einreichen und sich an die Polizei wenden. „Ich kann diesen Appell nicht stark genug unterstreichen, selbst wenn man desillusioniert ist, zählt dies trotzdem für die Statistik.“
Queerfeindlicher Übergriff bei CSD in Hannover 2023
Außerdem wird in der Sendung ein gewalttätiger Zwischenfall in Hannover aus dem vergangenen Jahr thematisiert. Dazu spricht Victoria mit Johanna Steele, die die Social-Media-Redaktion der Neuen Presse leitet. Sie berichtet über queerfeindliche Kommentare auf Social Media nach der Attacke und gibt Einblicke in ihren Arbeitsalltag: „Community Management heißt bei uns genau zu kontrollieren, weil sich die Kommentarspalten zu queeren Themen manchmal so schnell füllen, dass man gar nicht hinterherkommt.“
Der dritte Gast in der Sendung ist Jonas, der bei dem homophoben Angriff in Hannover im vergangenen Jahr verletzt wurde. Im Podcast nimmt er Stellung zu Hate Speech im Alltag. „Ich glaube, dass Hate Speech gegen queere Menschen wegen bestimmter Fake News passiert. Da werden alle möglichen Communitys in eine Schublade gesteckt und jeder bekommt denselben Hate ab, auch wenn sich manches gar nicht so verallgemeinern lässt.“
Shownotes und Quellen
Credits: Musik „Digga Fake Theme Song“ von Alexey Potiy | Sounddesign und Remix von Martin Sun | Foto von Alexander Bley | Grafik von Victoria Graul und MMA | Soundeffekte „Ta Da“ und „Zombie in Pain“ und „Groan“ alle von Mike Koenig auf SoundBible Attribution 3.0; „Small Crowd Applause“ von Yannick Lemieux auf SoundBible Attribution 3.0
Digga Fake – der Podcast über Fake News & Fact-Checking (Hannover-Edition) ist eine Produktion von © Victoria Graul in Kooperation mit Neue Presse
NEUE PRESSE: Informiere dich unterhaltsam, vielseitig und außergewöhnlich über Hannover und die Welt: https://neuepresse.de. Die ersten zwei Wochen sind kostenlos. Oder folge der NP auf Instagram, Facebook und der Plattform X
Musik von Alexey Potiy → Website Gruppa Karl-Marx-Stadt
Musik von Martin Sun → Empsylo auf Spotify
Artikel „Nach queerfeindlicher Attacke 2023: Warum Transmensch Jonas B. auch in diesem Jahr wieder beim CSD feiert“ (Autor) vom 20. Mai 2024, erschienen bei neuepresse.de, abrufbar unter https://www.neuepresse.de/lokales/hannover/csd-in-hannover-transmensch-jonas-feiert-trotz-angriff-2023-wieder-mit-5DNT46LIGBAYDG4MBVZGXAECBI.html (Bezahlschranke)