Wer Memes als reine Internetscherze betrachtet, hat die Entwicklungen der vergangenen Jahre verpennt.
12. September 2024
Darum geht’s
Was steckt hinter Memes? Die kleinen, lustigen Collagen begegnen uns regelmäßig, wenn wir durch den News-Feed scrollen. Für fast jede Community gibt es mittlerweile auch eigene Meme-Seiten. Ganz weit vorne stehen solche aus der Region, wo überspitzt auf Alltagsprobleme in der eigenen Stadt hingewiesen wird.
Es ist aber nicht alles lustig, manche Memes sind problematisch – und zwar wenn die Motive rassistisch, sexistisch oder generell diskrimierend aufgeladen sind. In dieser Episode von Digga Fake klären wir, was sich tun lässt, um nicht ungewollt zur Verbreitung solcher Denkmuster beizutragen.
Meme-Kanäle in Hannover mit spaltendem Humor
Zunächst einmal blickt Victoria mit Tobias Kurz von der Neuen Presse auf die journalistische Arbeit mit Memes. „Wenn man als Redaktion ein Meme postet, wird das automatisch zur Position dieses [gesamten] Mediums. Und das wird schnell problematisch. Man ist sehr vorsichtig und denkt fünfmal darüber nach, was für ein Meme man als Medium teilen darf“, so Tobias.
Mit Feingefühl geht allerdings nicht jeder vor. Ein Blick auf die Meme-Szene in Hannover zeigt: Dort gibt es einen der erfolgreichsten, regionalen Meme-Kanäle Deutschlands, der teils problematische Inhalte postet. Der Macher hinter dem Kanal „hannover_memes“ nimmt in dieser Sendung Stellung zu den Vorwürfen.
Außerdem zu Gast ist der Politikwissenschaftler Vincent Knopp von der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit. Er war an einem Verbundsprojekt beteiligt, bei dem speziell auf die rechtsextreme Szene geschaut wurde und wie Memes dort eingesetzt werden. In der Sendung spricht er über typische Narrative, Codes und Figuren, auf die wir im Umgang mit Memes achten sollten.
Mehrdeutigkeiten als Strategie für rechtsextreme Memes
„Das extrem rechte Spektrum weiß ganz genau, dass bestimmte Bilder von Teilen der Gesellschaft, die sich nicht selbst als rechts bezeichnen würden, geteilt und weiter verbreitet werden. Gerade auf diesen Graubereich wird aufgesattelt“, sagt Vincent im Podcast.
Und über allem schwebt die Frage: Wie gelingt es, sich ohne schlechten Gewissen mit Memes in Debatten einzubringen? „Wir müssen die Welt der Memes verstehen, indem wir fragen und uns schlau machen, woher Memes eigentlich kommen, welche Bedeutung sie mitbringen und aus welchen Bestandteilen sie bestehen“, schlussfolgert Victoria und gibt ein paar Tipps an die Hand.
Shownotes und Quellen
Credits: Musik „Digga Fake Theme Song“ von Alexey Potiy | Sounddesign und Remix von Martin Sun | Foto von Alexander Bley | Grafik von Victoria Graul und MMA | Soundeffekte „Funny Kid Giggle“ und „Zombie in Pain“ und „Gun Silencer“ und „Click Button 2“ alle von Mike Koenig auf SoundBible Attribution 3.0; „Small Crowd Applause“ von Yannick Lemieux auf SoundBible Attribution 3.0
Digga Fake – der Podcast über Fake News & Fact-Checking (Hannover-Edition) ist eine Produktion von © Victoria Graul in Kooperation mit Neue Presse
NEUE PRESSE: Informiere dich unterhaltsam, vielseitig und außergewöhnlich über Hannover und die Welt: https://neuepresse.de. Die ersten zwei Wochen sind kostenlos. Oder folge der NP auf Instagram, Facebook und der Plattform X
Musik von Alexey Potiy → Website Gruppa Karl-Marx-Stadt
Musik von Martin Sun → Empsylo auf Spotify
Report „‘Kreative, ans Werk!‘ Memes in extrem rechter Internetkommunikation“ herausgegeben von der Amadeu Antonio-Stiftung 2023, abrufbar unter https://www.philosophie.tu-darmstadt.de/media/philosophie_misrik/publikationen_2/AAS_dehate5_Memes.de.pdf
Blog-Beitrag von Dirk von Gehlen „Meme-Literacy: Fünf Dinge, die ich beim Meme-Seminar gelernt habe“ vom 23. Juli 2023, abrufbar unter https://www.dirkvongehlen.de/netz/meme-literacy-fuenf-dinge-die-ich-beim-meme-seminar-gelernt-habe/